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Lucky im Glück
Regeneration chronischer Hufrehe
Mein Lucky (Cushing- und EMS-Pony) ist jetzt ca. 26 Jahre alt und wir sind nun schon seit 17 Jahren ein Team. Als er im Sommer 2009 einen sehr schlimmen Reheschub hatte, wollte ich natürlich alles richtig machen, damit es ihm schnell wieder gut geht. Die darauffolgenden 3,5 Jahre hatten wir auch keine größeren Probleme mehr, bis er im Winter 2012 „von heute auf morgen“ kaum noch laufen konnte. Lucky hatte sichtlich Schmerzen und konnte wochenlang nur mit Schmerzmittel laufen. Auch beide Vorderhufe gleichzeitig zu belasten war für ihn nicht möglich.
Da wir das Gefühl hatten, dass dies mit seinem Hufbeschlag zusammenhängen könnte, habe ich ihn im März 2013 auf Barhuf umgestellt.


Röntgenbilder Lucky 2009 nach Reheschub. Starke Rotation Hufbein und Zusammenhangstrennung Hufbeinträger
















Als Manu das erste Mal seine Hufe bearbeitete (März 2013), hatte sie keine guten Nachrichten für mich. Luckys Hufe sahen katastrophal aus und sie war wenig optimistisch, da Luckys Rehe nicht ganz ausgeheilt war. Nachdem dann aber der erste Huf bearbeitet war, konnte ich die Erleichterung in Luckys Augen sehen. Als Manu mit der Hufbearbeitung fertig war, konnte Lucky endlich wieder alle Hufe gleichzeitig belasten.
Dennoch war in den nächsten Monaten nicht an reiten zu denken und ich hatte ehrlich gesagt auch nicht mehr daran geglaubt, ihn je wieder reiten zu können - was für mich aber keinesfalls schlimm war. Wir genossen die gemeinsamen Spaziergänge, und ich war froh, dass Lucky wieder schmerzfrei laufen konnte.

Miriam mit ihrem Pony Lucky im Nov. 2013

Als Lucky im Oktober dann immer fitter wurde und ich merkte, dass er einen erhöhten Bewegungsdrang bekam, habe ich mich dazu entschlossen, mit Sattel und Trense spazieren zu gehen und mich bei Gelegenheit draufzusetzten. Bei unserem ersten Ausritt, nach 10 langen Monaten, waren wir beide im Glück und Lucky war kaum zu bremsen und auch nicht wiederzuerkennen.
Jetzt reite ich ihn wieder seit mehr als 3 Monaten und ich bin über jeden Ausritt, den wir gemeinsam erleben dürfen, sehr dankbar. Dass ich mit Lucky noch einmal so eine schöne Zeit erleben darf und dass wir gemeinsam über die Felder galoppieren können, hätte vor einem Jahr niemanden geglaubt und dass haben wir vor allem der Hufbearbeitung zu verdanken!
Miriam H.



Als Lucky mir im März 2013 vorgestellt wurde (Beschlag war bereits entfernt worden), zeigte er an den Vorderhufen die typischen Anzeichen chronischer Rehehufe, die über Jahre hinweg falsch behandelt wurden. Seit dem Reheschub 2009 wurde das Hufbein durch Erhöhen der Trachten in seiner Rotation festgehalten. Beide Vorderhufe waren im Zehenbereich am Kronrand stark eingesunken und vor allem vorne rechts glich der Huf in seinem Aussehen einem langen Entenschnabel, was auf eine starke Zusammenhangstrennung des Hufbeinträgers schließen ließ. An beiden Hufen war die Hufsohle flach und sehr dünn, die Zehe extrem nach vorne gezogen.

Huf vorne links vor Bearbeitung

Vorne rechts war die Hufsohle stark porös. Durch die bestehende Rotation, Hufbeinsenkung und Steilstellung der Hufkapsel bestand ein enormer Druck auf den geschädigten Zehenbereich.
Gerade bei einem instabilen Hufbeinträger und abgesunkenem Hufbein ist diese Form der konventionellen Hufbearbeitung für chronische Rehehufe ein fataler Irrtum, die dem Pferd über Jahre hinweg Schmerzen zufügt und zu weiteren Zerstörungen der inneren Hufstrukturen führt.

Daher war ich sehr vorsichtig mit einer Prognose, ob die Hufe sich von der jahrelangen Fehlbehandlung erholen können und unser oberstes Ziel war, Lucky so weit schmerzfrei zu bekommen, dass er sein Leben wieder genießen konnte.
Das Hauptziel der 1. Hufbearbeitung war es, eine tragende Auflagefläche im hinteren Hufbereich zu schaffen, um den Zehenbereich zu entlasten, und sämtliche Hebel der dünnen Hufwände zu beseitigen.

Huf vorne links nach Bearbeitung


Huf vorne rechts nach Bearbeitung

Lucky wurde im Anschluss an die Hufbearbeitung an allen vier Hufen der Equine Fusion Jogging Shoe angepasst, an den Vorderhufen wurden zusätzlich Dampening Pads eingelegt.
Lucky zeigte sofortige Erleichterung und fing mit den Jogging Shoe an, sich immer mehr und besser zu bewegen. Die Equine Fusion Jogging Shoe wurden in der Anfangsphase über mehrere Tage an den Vorderhufen belassen, um die geschwächte Sohle und den Zehenbereich des Hufes zu schützen.

Bereits sechs Wochen später zeigte sich durch die Druckentlastung eine Besserung der Hufsohle. Unter dem Hufbeinrand hatte sich eine leichte schützende Schwiele gebildet und die Sohle war nicht mehr so dünn und druckempfindlich.

Huf vorne links vor Bearbeitung


Huf vorne rechts vor Bearbeitung

Die Seitenansicht des rechten Vorderhufes verdeutlicht das Ausmaß der Zerstörung:

Weitere sechs Wochen später konnte erneut eine Verbesserung verzeichnet werden: die Vorderhufe weiteten sich an den Trachten, der Strahl wurde ausgeprägter, die Sohle hatte sich weiter stabilisiert und die Zehe war etwas kürzer.

Huf vorne rechts nach Bearbeitung

Lucky war komfortabel und lebensfroh und konnte mit seiner Besitzerin bereits längere Spaziergänge unternehmen. Die Hufe wurden dazu mit dem Equine Fusion Jogging Shoe geschützt.

Über den Sommer schritt die Rehabilitation der chronischen Rehehufe weiter voran und die Spaziergänge wurden ausgedehnter. Ausreichend angemessene Bewegung ist für die Regeneration der Hufe sehr wichtig, da durch den Hufmechanismus der Stoffwechsel und die Durchblutung der Hufe gewährleistet wird.

Die Hufsituation stabilisierte sich zusehends. Man konnte erkennen, dass die Hufkapsel mit einer besseren Verbindung herunterwuchs und die Sohle begann, sich wieder leicht aufzuwölben. Die Hufe hatten sich im Trachtenbereich noch etwas geweitet, die Zehe eingekürzt.

Huf vorne rechts vor Bearbeitung (Ende Mai 2013)


Lucky wurde immer munterer und bewegungsfreudiger; Miriam unternahm die ersten Spaziergänge mit Sattel und begann langsam, ihr Pony wieder zu reiten.

Huf vorne rechts nach Bearbeitung (Anfang November 2013)


Luckys Vorderhufe nach der Bearbeitung (Anfang November 2013)

Da die Hufe alle Anzeichen eines umgebildeten Hufbeines zeigten, beschloss Miriam, Röntgenbilder anfertigen zu lassen, die diesen Verdacht bestätigten. Vorne links hatte sich die Hufbeinspitze abgebaut, vorne rechts bestand zusätzlich zum Knochenabbau auch eine Umbildung der Zehenspitze („Hutkrempe“) – Auswirkungen der jahrelangen Steilstellung des Hufbeines.


Röntgenaufnahmen Nov. 2013, die eine deutliche Verbesserung der chronischen Rehehufe zeigen



Beim Huftermin im Februar 2014 war eine gute Sohlenwölbung festzustellen. Die Sohle ist stabil und unter dem Hufbeinrand hat sich eine schützende und stabilisierende Zehenschwiele gebildet. Die Hufe sind nicht mehr lang-oval, sondern deutlich runder.

Sohlenansicht vorne rechts vor Bearbeitung


Seitenansicht Huf vorne rechts vor Bearbeitung


Gerade bei chronischen Rehehufen mit starker Rotation und Hufbeinsenkung sollte die Zehenwand niemals ausgedünnt werden, da der Huf im Zehenbereich sonst komplett seine Stabilität verliert. Am Querschnitt dieses chronischen Rehehufes mit einer enormen Zusammenhangstrennung ist gut zu erkennen, wie fatal es für die Stabilität der stark geschädigte Hufkapsel wäre, wenn man hier die Zehenwand radikal abstrecken würde . Es ist nur noch der stabile Keil aus Narbenhorn, der eine weitere Absenkung und Rotation des Hufbeines bis hin zum Hufbeindurchbruch verhindert. Die „Bruchstelle“ ist gut zu erkennen (markiert durch den roten Pfeil) – wer hier radikal arbeitet, zerstört die „Reparaturarbeiten“ des Hufes und verhindert die Regeneration.
(zur Vergrößerung auf das Bild klicken)


Die eingezeichnete Linie zeigt, wie leider immer noch viel zu oft verfahren wird, in dem man die Zehenwand mit der Raspel stark ausdünnt, um einen parallelen Verlauf zwischen Hufwand und Hufbein „herzustellen“. Wer mit solchermaßen optischer Manipulation die Hufkapsel zurechtraspelt, bringt nur zum Ausdruck, wie wenig er das Pferd und die Hufkapsel respektiert und fügt dem Pferd unnötiges Leid zu. Das Hufbein würde weiter absinken, die Sohle sich vorwölben und irgendwann würde es zu einem Hufbeindurchbruch kommen.

Wichtig ist es, die bodenparellele Lage des Hufbeines wieder herzustellen. Hat sich die Hufbeinspitze aufgrund jahrelanger Miss(be)handlung des Hufes bereits ab- oder umgebaut, ist dies nicht mehr möglich und der Huf wird daher im unteren Zehenbereich immer wieder nach vorne schnabeln.
Um die Rehabilitation der inneren Strukturen nicht zu behindern, sollte der Schwerpunkt nicht auf „optischer Schönheit“ des Hufes liegen, sondern darauf, den Huf bei seiner Regeneration zu unterstützen.

©Manu Volk

Die Hufe wurden in einem Abstand von sechs Wochen bearbeitet. In der Anfangsphase einer chronischen Rehebehandlung ist ein Bearbeitungsabstand von vier Wochen sicherlich besser; dies war aber aufgrund der weiten Anfahrt nicht möglich. Die Geschichte von Lucky zeigt uns aber, dass selbst bei jahrelangen Schädigungen mit einer fundierten Hufbearbeitung, die das Pferd und den Huf respektiert, ein Verbesserung möglich ist. Selbst in hohem Alter und mit einer Krankheit, die jederzeit zu einem erneuten Reheschub führen kann. Gerade bei Chushing ist es sehr wichtig, die Hufe in einem stabilen Zustand zu halten (neben der medikamentösen Einstellung des Patienten), damit die Gefahr weiterer Reheschübe vermindert wird!
Natürlich wäre es für jeden Hufexperten wünschenswert, wenn Tierärzte bei den Röntgenaufnahmen chronischer Rehehufe die Hufe markieren würden und den Huf auf einen Block stellen, damit man die Dicke der Sohle erkennen kann...




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