Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Die Hufbearbeitung
Den Huf als das wahrnehmen, was er ist - ein lebendiges Wunderwerk
Der Huf ist lebendig. Dafür gemacht, zu fühlen, den Boden wahrzunehmen. Er ist sehr beweglich, innen wie außen, um sich flexibel anpassen zu können. Gewebe, das harmonisch ineinandergreift, um zu schützen, zu unterstützen, zu tragen, zu haften, Energie aufzunehmen und abzugeben, Nährstoffe und Flüssigkeiten zu verteilen. Er ist warm, er pulsiert. Der Huf ist ein wichtiger Bestandteil des Pferdekörpers. Das Pferd steht und bewegt sich auf vier Beinen, vier Hufen, die den Kontakt zum Untergrund herstellen.

Was der Huf nicht ist: eine Kapsel aus Horn, die man beliebig zurechtschneidet und zurechtstutzt, nur weil niedergeschriebene und sich im Umlauf befindliche Theorien sagen: du musst das so und so machen. Viele plappern ungefragt Hufbearbeitungstheorien nach. „Das habe ich so gelernt“, „das hat man schließlich schon immer so gemacht“, sind Aussagen, die eine Begründung ohne Inhalt sind, sie zeugen von Bequemlichkeit.


Ein hübsch in Form geraspelter Huf, rein optisch bearbeitet. Dies führt zu einer massiven Fehlbelastung der Gliedmaße und damit auch des Hufes. Es ist nicht das Pferd, das "eine Fehlstellung" hat, es ist der Hufbearbeiter, der hier "verstellt", da er den Fokus nur auf der Form des Hufes hat.




Immer mehr Pferdebesitzer denken darüber nach, ob das, was da vorgegeben wird, für den Huf und damit für das Pferd wirklich Sinn macht. Wer sich in das Thema Huf vertieft und die Aussagen und Inhalte der Theorie hinterfragt, kommt des Öfteren zu der Schlussfolgerung, dass sie stellenweise keine Logik erkennen lässt, sich in sich selbst oft widerspricht, und meist nur einen Teilpunkt eines lebendigen Organes behandelt, ohne die damit zusammenhängenden Strukturen, die ebenfalls betroffen sind, miteinzubeziehen.

Passend zu unserer schnelllebigen Zeit kommen ständig neue Bearbeitungstheorien und Erkenntnisse hinzu. Und die Vertreter der einen Theorie bekämpfen die andere, weil sie es schließlich sind, die es besser (zu) wissen (meinen). Der Kampf um Marktanteile spielt dabei sicher auch eine Rolle.
Gerade durch das Internet haben wir Zugriff auf eine Flut von Informationen, die von den meisten leider ungefiltert übernommen und weiterverbreitet werden. Und dort gibt es einige Profilierungssüchtige, die zu allem ihre Meinung haben, die sie überall ständig kundtun. Natürlich haben nur sie Recht, denn sie wissen es ja, und wer anders denkt, hinterfragt, wird mit einem Shitstorm attackiert. Da fragt man sich doch, worum es dabei tatsächlich geht.
Denn um das Pferd, den Huf, und seine Gesundheit geht es hier nicht mehr, sondern wohl eher darum, recht zu haben. Und vielleicht auch möglichst viele Follower und Anhänger (Bewunderer) um sich zu scharen …
Das Ego stellt sich über das Wesen Pferd und damit über die Natur. Darin sind wir Menschen gut. Wir sind das einzige Lebewesen, dass dazu neigt, seine Macht für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.


Als ich vor knapp über zwei Jahrzehnten damit begann, mich mit den Hufen zu befassen, war ich weit davon weg, den Huf verstanden zu haben. Ich hatte Bücher gelesen, Seminare besucht, mich mit Allgemeinwissen angereichert – ich wusste es und war der Meinung, dass ich es kann. Mit meinem dogmatischen, aufgeblähten Ego habe ich Hufe bearbeitet, ohne wirklich etwas zu bewegen, voranzubringen (wenigstens wurde es nicht schlechter). Dass das an mir liegen könnte, auf die Idee bin ich damals nicht gekommen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

Nach dem Fall wurde ich besser. Ich fing an, „an mir selbst zu feilen“. Mich erst mal selbst zu hinterfragen, dann die Theorie. Ich habe angefangen, mich auf das zu besinnen, was mir wirklich wichtig war, meine Begabungen genutzt, mich im wahrsten Sinne des Wortes in den Huf vertieft. Ich wurde unbequem, habe genau hingeschaut, wahrgenommen und Zusammenhänge im Huf erkannt, die ich vorher rigoros abgelehnt und auch für unmöglich gehalten hätte. Über die Jahre bin ich dabei immer mehr in den Hintergrund getreten und der Huf in den Mittelpunkt. Ich hörte auf, der Hufkapsel bei der Bearbeitung meinen Willen aufzuzwingen und fing an, den Huf zu achten. Je mehr Achtsamkeit ich entwickelte, umso mehr stellte ich fest, dass der Huf mir genau anzeigte, wo ich Material entfernen kann und auch muss. Und je feiner ich in meiner Technik wurde, umso mehr durfte ich spüren, dass man das sogar fühlen kann.


Heute habe ich eine große Hochachtung vor dem Huf. Und ein sehr großes Vertrauen. Der Huf ist ein lebendiges Wunderwerk. Und als solchen möchte ich ihn euch nun wieder ein Stück weit näherbringen. Ich werde in den nächsten Monaten in aufeinanderfolgenden Beiträgen und Artikeln eine Form der Hufbearbeitung zeigen, die dem Huf entspricht. Keine Theorien, keine Anleitung, sondern einen roten Faden und ein wenig Wissen, dass euch hilft, Zusammenhänge zu erkennen und eure eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.

©Manu Volk



Die Hufbearbeitung

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