Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Natural Hoof Balance
Natural Hoof Balance
Hufbearbeitung nach dem Vorbild der Natur

Der natürlich geformte Huf eines wild lebenden Pferdes ist ein Meisterwerk der Natur - dazu gemacht, mit gewaltigen mechanischen Belastungen umzugehen. Das Pferd ist ein Steppenbewohner der offenen trockenen Landschaft ( - eine Ausnahme hiervon sind die Rassen, die sich dem Marschland angepasst haben).Die Ernährung bestand meist aus spärlichem, oft trockenem Gras sowie einer Auswahl von Kräutern, Büschen, Laub und Rinden; Flüsse und Wasserlöcher waren rar und so waren die Pferde dazu gezwungen, sich auf der Suche nach Nahrung, Wasser und Ruheplätzen bis zu 30 km und mehr am Tag auf verschieden hartem Untergrund zu bewegen. Die konstante Bewegung machte ihre Hufe zu einem kurzen, harten und perfekten Huf.

Alle Pferde sind mit diesem gesunden natürliche Huf geboren - auch wenn manch ein Mensch sich anmaßt, zu behaupten, man hätte innerhalb eines Jahrhunderts das aus unserem heutigen Hauspferd herausgezüchtet, was die Natur in Jahrmillionen erschaffen hat… widernatürliche Haltungsbedingungen, die Unaktivität der Hornkapsel durch zu wenig Bewegung, eine falsche Ernährung und womöglich noch eine falsche Hufpflege und -bearbeitung haben Veränderungen in der Hufkapsel verursacht. Hufrehe, Podotrochlose (Hufrollenerkrankung) , White-Line-Disease, Hornspalten, Fäulnis, Wandverbiegungen - das domestizierte Pferd wird manchmal gleich von mehreren dieser Probleme geplagt.
Der gesunde natürliche Huf ist weiterhin bei unserem Pferd vorhanden und die Natur schuf diese bemerkenswert leistungsfähige Hornkapsel nicht, um dann irgendetwas auf ihre Unterseite zu nageln! Er wurde dazu entwickelt, um dem Einfluss, Aufprall und dem ständigen Kontakt mit rauhem Boden zu widerstehen. Das Vorbild des Natural Hoof Care/Natural Hoof Balance ist daher der Mustanghuf.

domestizierter Huf:

Mustanghuf:


Beim Natural Hoof Balance macht man sich das Wissen um die Leistungsfähigkeit des Hufes und der inneren Strukturen sowie der Funktionalität der Hornkapsel zunutze. Zudem wird das Pferd in seiner Ganzheit (Fütterung, Haltung, Bewegung) betrachtet. Da die ausreichende ständige Bewegung und damit der natürliche Abrieb fehlt, wird dieser durch die Hufbearbeitung simuliert. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Huf nach dem “wilden Modell” zurechtgestutzt und geschnitten wird: ein “natürlicher Trim” ist niemals invasiv! Weder die Sohle noch die Hufwand werden exzessiv ausgeschnitten oder beraspelt und damit widernatürlich ausgedünnt. Jeder Huf ist individuell und man kann ihm kein Ideal aufzwingen!
Der Huf wird “gelesen” und so bearbeitet, wie er es vorgibt. Es handelt sich nicht um gänzlich “neue” Theorien oder um eine auf bestimmte Art auszuführende Techniken. Dem Huf wird lediglich dazu verholfen, sich selbstständig zu formen. Er wird so bearbeitet, wie er es braucht und es selbst nicht tun kann, weil ihm die Bewegung und damit die Möglichkeit zur stetigen Abnutzung fehlt und/oder weil das Pferd z.B. in einer falschen Haltung geritten wird. Der fehlende Abrieb wird also simuliert und das Pferd wird mit der Zeit einen gesunden leistungsfähigen Huf aufbauen und die Heilkräfte werden durch den kompletten Körper gehen.

Diese „natürliche“ Form der Hufbearbeitung findet derzeit ein immer größeres Interesse in Deutschland. Immer mehr wollen wissen, was denn “Natural Hoof Care” bedeutet und was dahinter steht.
Die Hufbearbeitung beinhaltet mehr, als sich auf eine Bearbeitungsweise zu berufen. Nichts ist bei der Arbeit mit dem lebendigen Pferd schlimmer, als dogmatisch zu handeln. Und es reicht erst recht nicht aus, mit einem Hufmesser und einer Raspel einigermaßen umgehen zu können. Neben dem umfangreichen Wissen über den Huf, seine inneren Strukturen, der Biomechanik und der Anatomie des Pferdes erfordert es ein sehr gut geschultes Auge des Betrachters, um selbst die kleinsten Details, die dem erfahrenen Experten viel sagen können, zu erkennen.


Bei manchen Hufbearbeitungstheorien wird vielen Details sowie den inneren Strukturen der Hornkapsel und deren Funktionalität nicht immer genug Beachtung geschenkt - und die Hufbearbeitung wird von so manchem auf der Basis von veraltetem und/oder dogmatischem Wissen betrieben (und leider auch gelehrt).
Zum Teil wird an Hufbearbeitungstheorien oder spezifischen Winkelmaßen und Formen festgehalten. Gleichförmigkeit macht es eben leichter für die Leute, Hufbearbeitung zu erlernen - auch wenn diese Art der Arbeit nicht gut für die Pferde ist. Oftmals sind sich jene Leute nicht einmal bewusst, welchen Schaden sie am Hufbeinträger anrichten, wenn z.B. die Hufwände manchmal radikal gestreckt werden, um dem Auge einen geraden Wandverlauf vorzutäuschen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden aus Bequemlichkeit und Desinteresse ignoriert. „Das ist schon immer so gewesen und das habe ich schon immer so gemacht“ – mit diesem engstirnigen Stillstand vieler Hufexperten und Tierärzte beginnt das stille Leiden vieler Pferde.

Imbalancen der Hufe und des Pferdes werden erschreckender Weise von vielen Experten nicht wahrgenommen , sondern als Gliedmaßenfehlstellungen und angeborene unregelmäßige Hufformen betrachtet. Dem Pferdebesitzer, der der Arbeit des Hufexperten vertraut, fehlt das ausreichende Wissen, um eine gute Hufbearbeitung von einer mangelhaft oder lieblos ausgeführten Arbeit zu unterscheiden.
Manch einer lässt eine lange Zehe oder Trachte wachsen, um ein “gewünschtes” Laufverhalten zu erreichen - und mancher handelt so aus fehlendem Wissen und/oder Interesse. Beim nächsten wird viel wegraspelt/geschnitten, um einen für das Auge schön gerichteten Huf herzustellen - und der Pferdebesitzer, der nichts um die Zusammenhänge in der Hornkapsel weiß, ist zufrieden damit. Fehlerhaftes Wissen lässt auch ungleich lange Trachten stehen mit der Begründung, das Pferd würde sich die Balance selbst anlaufen… und so begeht mancher den Fehler, die Gesundheit des Pferdes zu opfern, um es an die Wünsche und Vorstellungen des Menschen anzupassen.

“Die meisten Menschen machen Hufbearbeitung viel schwieriger, als sie ist”
Pete Ramey, Making Natural Hoof Care Work for You



Und leider muss man feststellen, dass auch die Bearbeitung nach „Natural Hoof Care“ von vielen Hufexperten, die diese Anpreisen, nicht wirklich verstanden wurde. Wer die Sohle in Ruhe lässt und einen dicken Mustangroll anbringt, hat die Grundlagen des Natural Hoof Care noch lange nicht verstanden. Es fehlt oft das tiefere Verständnis für die Hufkapsel, ihrer inneren Strukturen und ihrer Funktionalität. Die wichtige Balance des Hufes wird zerstört, indem man die Hufkapsel nach dem Naturhufmodell zurechtstutzt. Es wird nicht nachgedacht und die Problematik oftmals nicht erkannt, sondern es wird nach Lehrmeinungen und den Theorien von Mr. X oder Mr. Y gehandelt und bearbeitet. Die tatsächlich größte Not des Hufes und seiner inneren Strukturen und damit für das Pferd werden dabei meist übersehen und man macht, was man in einem Video gesehen oder in einem Buch gelesen hat - wie wenn man die Hufbearbeitung mal "eben so" vor dem Fernseher lernen könnte... So wird nun auch die Hufbearbeitung nach NHC verallgemeinert und vereinfacht, ob aus Bequemlichkeit oder mangelndem Wissen. Der Huf auf dem linken Bild wurde "nach NHC" bearbeitet: der Tragrand wurde radikal mit einem übertriebenen Mustangroll wegberundet. Das Pferd muss nun mit der schon dünnen und abgesunkenen Sohle zu viel Last tragen. Die Auflagefläche an den Trachten wurde ebenfalls zerstört - und dass auch noch ungleichmäßig. Die Tragfläche der mehrbelastete Trachte (im Bild rechts)wurde stärker geschwächt als die gegenüberliegende. Der Huf wurde nach Modell-Vorgaben bearbeitet, er zeigt aber, dass der Sinn der Hufbearbeitung nicht verstanden wurde. Die Problematiken (stark fühliges Pferd, Zwanghuf, Imbalancen) wurden vielleicht erkannt, aber was wirklich für den Huf wichtig wäre, ist nicht wahrgenommen worden.

Die Bearbeitungsabstände sollten bei sechs Wochen liegen; vier Wochen für Pferde, deren Hufe sich in der Rehabilitation befinden. Für Pferde, die viel und schwer arbeiten sowie für junge Tiere, die ihre Ausbildung gerade beginnen, sollte ebenfalls ein vierwöchiger Intervall vorgesehen werden. Wer wartet, bis die Hufe die Form verlieren und/oder “schlimm” aussehen, hat bereits einen Schaden angerichtet.



Die Hufkapsel ist enorm anpassungsfähig. Wenn ein Huf ausreißt oder ausbricht, ist das oft der Versuch, Material, das nicht abgelaufen werden konnte und “zu viel” ist, zu entfernen. Wird der Huf durch das Tragen eines Eisens (womöglich noch mit Beschlagsintervallen von 12 Wochen und mehr) oder aus Vernachlässigung der Barhufpflege zu lang, versucht er, sich schnellstmöglich zu “reparieren”: das Hufwachstum wird z.B. beträchtlich verlangsamt und ein dünnes und deutlich schwächeres Horn wird nachgebildet. Gerade bei beschlagenen Pferden wachsen immer dünnere Seitenwände bei dem Versuch, das zu lange Hornmaterial, welches sich durch den Beschlag nicht abnutzen kann, zu entfernen. Daher kommt dann der Glaube der “schlechten Hornqualität”, wegen dem das Pferd dann weiterhin beschlagen wird - so entsteht ein nie endender Kreislauf. Auch falsche Hufbearbeitung wie z.B. übermäßiges Ausdünnen der Wände führen zu einer Schwächung und Deformierung der Hornkapsel und entsprechenden Selbstheilungs - und Reparaturversuchen des Hufes. Vernachlässigung (Unterlassung…) der Hufpflege schadet am meisten.


Unsere domestizierten Pferde haben für diesen “Wildwuchs” zu wenig Bewegungsfreiraum. Und da das Lauftier Pferd von der Gesundheit seines Bewegungsapparates und damit des Hufes abhängig ist, ist es ein Irrglaube der Besitzer, man könne sich das Geld für eine gute und/oder regelmäßige Hufbearbeitung sparen - ist das Pferd erst einmal lahm oder verschlissen, fallen hohe Tierarztkosten an…
Mit der Bearbeitung nach den Prinzipien des Natural Hoof Balance kann nahezu jeder Huf (auch der bereits “erkrankte”) wieder zu seiner natürlichen Form und Funktionalität zurückgebracht werden.


©Manu Volk




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