Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Auswirkungen steiler Hufe und hochgezüchteter Trachten
Pathologische Veränderungen und Hufstellungen werden als Normalzustand betrachtet
Um als Fluchttier überleben zu können, ist das Pferd von Natur aus ein Meister darin, funktionale Imbalancen durch die Muskulatur auszugleichen. So hat jede äußerlich herbeigeführte Formveränderung am Huf eine Auswirkung auf den sensorischen Input der Muskulatur des Pferdes. Bereits auf kleinste Balanceveränderungen reagiert das Pferd über verlängern oder verkürzen von Muskeln, um über die Feinabstimmung der Muskulatur bestehende Gliedmaßenfehlbelastungen zu kompensieren. Nur so kann das Lauftier Pferd seine Gliedmaße vor Schädigungen bei extremen Belastungen vermeiden.
Imbalancen der Hufkapsel und Hufdeformationen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, werden vom Pferd über Kompensationshaltungen ausgeglichen.


Die Leistungsfähigkeit und Funktionalität eines gesunden und ausbalancierten Hufes gerät in der heutigen Zeit leider zugunsten der rein optischen Vorstellung des Menschen, wie ein Huf denn aussehen sollte, in Vergessenheit. Der Huf wird äußerlich schön zurechtgetrimmt - man leistet sozusagen einen "Erhaltungstrimm", mit dem das Pferd in der für es schädlichen Situation erhalten wird.
So ist in der heutigen Zeit die widernatürliche Steilstellung des Hufes zu einer gedankenlosen, optischen Modeerscheinung geworden.

Eine Hufkapsel, die eine natürliche Huf- und Trachtenhöhe besitzt, wird von vielen Hufexperten und Tierärzten, und damit auch den Pferdebesitzern, immer noch als “zu kurz” bezeichnet.

Um an "Hufhöhe" zu gewinnen, schneidet man so wenig wie möglich weg; einen optischen Hufwinkel erreicht man, indem man die Trachten einfach stehen lässt und die Zehe stutzt, und je mehr Wandüberstand ein Pferd besitzt, umso mehr “Material” hat es als Tragrand zur Verfügung??? So fügt man dem Pferd mehr Schaden zu, als dass man ihm zur Hufgesundheit verhilft. Gerade das "züchten der Trachten" spiegelt das Missverstehen der Funktionalität des Hufes wider. Scheinbar ahnungslos werden Hufe in dosenähnliche Formen und Höhen gezwungen.

links im Bild Huf mit natürlicher Trachtenhöhe, rechts im Bild ein in Dosenform gezüchteter Huf mit den scheinbar so gern gesehenen (aber unfunktionellen und gesundheitsschädigenden) hohen Trachten.

Dies erreicht man durch überlange Seiten- und Trachtenwände und überlange Eckstreben.


Durch das “steilstellen” des Hufes (und damit des Hufbeins) erhält die Hufkapsel einen widernatürlichen Druck an der Zehe, die durch die gestörte Hufbalance zu viel Last tragen muss. Die Kapsel kann diesem nicht standhalten und schnabelt im unteren Zehenbereich nach vorne weg. Dies geschieht meist auch dann, wenn die Zehenschwiele mit Messer, Hauklinge oder Raspel ausgedünnt wird. Die Hufkapsel verliert dadurch ihre Stabilität - die Zehe zieht nach vorne weg und versucht, die geschwächten Strukturen zu stabilisieren.

Die Auswirkungen auf die inneren Strukutren kann man an der Innansicht der Hufkapsel erkennen: die hohen Seiten- und Trachtenwände hebeln die Sohle nach innen in die Hufkapsel. Es kommt zu einem Sohlen- und Ballenzwang. Die überlangen Eckstreben werden ebenfalls nach innen in das Strahl- und Ballenpolster gehebelt und drücken zudem bei Gewichtsbelastung zusätzlich auf die tiefe Beugesehne und das Strahlbein. Den starken Druck, den das steilgestellte (rotierte) Hufbein auf den Zehenbereich der Hufkapsel ausübt, kann man an der Deformierung der Sohle erkennen (Druckstellen, markiert durch die weißen Pfeile). Auch die Druckbelastung auf das Strahlbein ist anhand der Druckstellen (markiert durch die roten Pfeile) ersichtlich. Die aufgefranste Struktur der Hornblättchen im Zehenbereich zeigen die starken Zug-und Druckbelastungen, die hier gewirkt haben: es kommt zu ersten Zerstörungen der Verbindung des Hufbeinträgers. Solche vorgeschädigten Strukturen sind sehr anfällig für eine Hufrehe!!!


Auch diese Innenansicht einer Hufkapsel zeigt die starke Druckbelastung des Hufbeinrandes (weiße Pfeile) und des medialen Hufbeinastes (blauer Pfeil) auf die Sohle. Die roten Pfeile markieren die Lage des Strahlbeins, das auch in dieser Hufkapsel durch die nach innen hochgedrückten Eckstreben und den Sohlenzwang eingequetscht wurde. So kommt es dann zu sogenannten “Strahlbeinlahmheiten” und durch die verminderte Durchblutung zu Verletzungen (Zerstörungen) des Hufrollenbereiches…


Die Innenansicht der Hufkapsel mit einer natürlichen und gesunden Trachtenhöhe: der Strahl ist breit und flach und kann seine stoßdämpfende Funktion ausüben. Die inneren Strukturen werden nicht eingequetscht, die Durchblutung ist so gewährleistet. Die Hornblättchen weisen keinerlei Schädigungen auf; Hufbeinträger und Hufmechanismus sind voll funktionsfähig, was für die Gesunderhaltung des Hufes und des Pferdes sehr wichtig ist!

Eine Hufbearbeitung sollte niemals nach dogmatischen Denkansätzen durchgeführt werden. Jedes Pferd ist individuell und seiner Gesundheit sollten wir mehr Achtung und Respekt entgegenbringen. Eine "oberflächlich" ausgeführte Bearbeitung des Hufes entspricht nicht der Natur des Hufes und des Pferdes.

links im Bild Huf mit natürlicher Hufhöhe, rechts im Bild "Dosenhuf"


©Manu Volk


Die Steilstellung der Hufkapsel
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