Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Biomechanisches Gleichgewicht
Die unterstützende Funktion der Trachten
Die Trachten haben eine wichtige unterstützende und gewichtstragende Funktion für das biomechanische Gleichgewicht des Hufes und der Gliedmaße des Pferdes. Das Gewicht des Pferdes fällt durch die Mitte von Röhrbein und Fesselgelenk senkrecht zu Boden (was nur bei bodenparallelem Hufbein und senkrecht gerade stehendem Röhrbein optimal funktioniert) und die Trachten sollten sich genau unter dieser Kraftlinie befinden. Bei einem gesunden Huf befinden sich die Trachtenendkanten höhengleich zur breitesten Stelle des Strahles. Das Ballen- und Trachtenhorn wächst in einem relativ geraden Winkel nach unten.

gesunder Huf sechs Wochen nach Hufbearbeitung, (Untergrund Sandpaddock und Weide)


Fehlt die ausreichende Abnutzung des Hufes, wird bei der regelmäßigen Hufpflege das überschüssige Hornmaterial (welches sich nicht abnutzen konnte) entfernt, damit der Huf seine Form und seine lasttragende, unterstützende Funktion behält.

gesunder Huf nach Hufbearbeitung: Auflagefläche von Strahl, Trachten und Tragrand wurden erhalten



Leider sind immer noch zu viele Experten der Meinung, man könnte den Hufwinkel erhöhen, wenn man Trachten "züchtet", indem man die Trachten nicht bearbeitet, um an Trachtenhöhe zu gewinnen. Dabei verstehen sie scheinbar nicht, dass der Trachtenwinkel dabei flacher wird und sich damit der Schwerpunkt des Hufes und damit sein gesamter Wachstum nach vorne verschiebt. So "verursacht" man einen flachen Hufwinkel, untergeschobene Trachten, Zwanghufe, lange Zehen, Hufrollen-/Fesselringbandprobleme, Lahmheiten, etc., da der Huf seine unterstützende Balance verliert.

überlanger Huf mit nach vorne gewachsenen, untergeschobenen Trachten und langezogenem, flachem Zehenwinkel


Anhand der nachfolgend gezeigten Hufmodelle möchte ich Ihnen die Problematik näher bringen:

verschiedene Hufmodelle mit verschiedenen Trachten- und Zehenwinkeln


Das erste Modell (aus dünnem Karton) besitzt einen Trachtenwinkel von 52° und einen Zehenwinkel von 55°. Die Auflagefläche des Hufes bietet ausreichend Untertützung und das Modell kann ohne Balanceakt mit einem Finger in Position gehalten werden.

Ebenso bei einem Trachtenwinkel von 48° und einem Zehenwinkel von 50°. Der Huf ist statisch ausbalanciert und kann seine unterstützende Funktion erfüllen.

Bei einer untergeschobenen Trachte (Winkel Trachte 45°, Zehe 55°) dagegen ist die statische Balance gestört. Hält man das Modell locker zwischen zwei Fingern, kippt der Huf im Trachtenbereich nach hinten um, da die Unterstützung fehlt.

Der Huf kann die Gliedmaße nicht mehr ausreichend unterstützen und das Pferd ist gezwungen, die Balance über Kompensationshaltungen auzugleichen - es muss das Gewicht auf die Zehe verlagern (Damit das Hufmodell nicht kippt, musste ich meinen Finger nach vorne richtig Zehe positionieren):

Je weiter die Trachte unterschiebt und je flacher die Trachten werden, umso weniger ist der Huf in der Lage, die Gliedmaße und damit das Pferd zu unterstützen


Die Situation verschlimmert sich für das Pferd immer mehr, es muss sich über die Muskulatur festhalten, damit es sein Gleichgewicht und seine Stabilität nicht verliert.

Kommen jetzt noch dogmatische Denkansätze oder fehlendes Wissen um die Zusammenhänge hinzu, wird das Leben des Pferdes zu einem wahren Balanceakt - wenn zusätzlich zu den untergeschobenen Trachten die Zehenwand abgestreckt/abdgedacht wird:

Dabei wird die gesamte Auflagefläche des Hufes, die zur Unterstützung und Balance dient, noch mehr verkürzt und das Pferd muss sich ständig über die Feinabstimmung der Muskulatur und durch festmachen der Selbigen ausbalancieren. Es reicht nicht mehr aus, das Gewicht nach vorne auf die Zehe zu verlagern - es wird zu einem ständigen Aufwand und Kraftakt, das Gleichgewicht zu halten. Das Pferd muss seine Muskulatur anspannen, um die Gelenke zu blockieren, was wiederum ungünstig für die Gesundheit von Sehnen, Bändern, Gelenken etc. ist.


Die übereinandergelegten Modelle verdeutlichen noch einmal, wie viel Unterstützungungsfläche im Trachtenbereich fehlt, wenn man diese unterschieben lässt.






Leider ist diese Art der Hufbearbeitung heutzutage zum Normalzustand geworden.
Der Huf wird völlig falsch behandelt und die leidtragenden sind wie immer die Pferde, die sich auf deformierten und zusammengequetschten Hufen herumquälen müssen.




Die Ansicht der Lederhaut zeigt, wie der hintere Ballen- und Trachtenbereich durch die nach schräg vorne wachsende Hufkapsel zusammengequetscht und in einem flacheren Winkel nach vorne gedrückt wird.

Die Lederhautzöttchen und Lederhautblättchen können sich nicht mehr von alleine aufrichten und der Wachstum des Hufes erfolgt nun umso rascher schräg nach vorne. Die Schmerzen für das Pferd sind ähnlich denen, in zu kurzen und zu engen Schuhen zu laufen. Die Überlastung für die Gelenke und die Sehnen (vor allem die tiefe Beugesehne!!) darf nicht vergessen werden!


Eine Hufbearbeitung, die auf einem fundierten Wissen basiert, wird immer darauf ausgelegt sein, den Huf in seiner statischen Balance aufrecht zu erhalten oder diese wieder herzustellen.

©Manu Volk


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