Der Weg zum natürlich gesunden und leistungsstarken Huf
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Die inneren Strukturen des Hufes
Das Hufbein ist ein halbkreisförmiger Knochen und wird vollständig von der Hufkapsel eingeschlossen. In erster Linie stabilisiert und stützt es die Hufkapsel und ist nur in indirekter Form eine Stütze des Körpers. Es ist von einer Vielzahl von Gefäßkanälen durchzogen und deshalb deutlich leichter als die anderen Knochen der Zehe. Anders als die übrigen Knochen, die von einer Knochenhaut umhüllt sind, ist das Hufbein und ein Teil seiner knorpeligen Fortsätze (Hufknorpel) von der Lederhaut bedeckt; es ist fest mit dem kollagenen Maschenwerk der Huflederhaut verwoben. Die Form des Hufbeins entspricht im Wesentlichen der Form der Hufkapsel.
Es gliedert sich in drei Flächen:
• Wandfläche
• Sohlenfläche
• Gelenkfläche


Die Wandfläche des Hufbeins ist konvex geformt und gliedert sich in den Rückenteil, der die Grundlage der Zehenspitze bildet, und die beiden Seitenabschnitte (Grundlage der Seitenteile). Der innere Seitenabschnitt der Wandfläche steht steiler als der äußere. An die Seitenabschnitte schließt sich der zweigeteilte Hufbeinast an, der sich in Richtung der Trachten erstreckt. In jedem dieser Äste befindet sich eine Rinne (Wandrinne), die Blutgefäße beherbergt und die unterschiedlich weit nach vorne reicht. Aus der Wandfläche münden Blutgefäße zur Versorgung der Lederhaut.

Der äußere distale Rand des Hufbeins, an der die Wand- und Sohlenfläche aneinander stoßen, wird als Tragrand bezeichnet.

Die Sohlenfläche des Hufbeines ist konkav geformt - sie gibt die Sohlenwölbung der Hufkapsel vor. Sie besitzt einen halbmondförmigen Ausschnitt, an dem die tiefe Beugesehne ansetzt. Über die beiden großen Sohlenlöcher dringen die Zehenarterien in den gleichseitigen Hufbeinkanal ein.

Die Gelenkfläche ist konkav geformt und bildet mit der Gelenkfläche des Strahlbeins und des Kronbeins das Hufgelenk. Die Gelenk- und Wandfläche bilden gemeinsam den Kronrand, der sich mittig zum Streckfortsatz ausbildet. Dieser wird auch „Hufbeinkappe“ genannt und dient der Strecksehne als Ansatzstelle.



Das Strahlbein hat die Form eines Weberschiffchens und zählt zu den Sesambeinen. Es befindet sich an der palmaren Seite des Hufgelenks, besitzt zwei Oberflächen, zwei Ränder und zwei äußere Enden, die sich verjüngen. Das Strahlbein ist wie ein Knochen aufgebaut mit einem kompakten Außenbereich (Kompakta) und einer porösen Innensubstanz ((Spongiosa). Es dient dem Hufgelenk als Unterstützung und bietet der tiefen Beugesehne Schutz vor Reibung. Die Gelenkfläche zum Hufgelenk besteht aus einer zentralen Erhöhung, die von zwei konkaven Flächen flankiert wird. Sie ist mit hyalinem Knorpel überzogen. Das Hauptgelenk des Strahlbeins besteht mit der distalen Gelenkfläche des Kronbeins.
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Der Gelenkfläche gegenüber liegt die Beugesehnenfläche; sie ist von Faserknorpel überzogen und bildet die Gleitfläche für die tiefe Beugesehne. In der Mitte der Fläche befindet sich eine Erhebung (Sagitalkamm); die Seitenflächen besitzen zum Hufbein hin einen gratartigen Rand, wodurch die Beugesehnenfläche breiter als die Gelenkfläche ist.

Der Rand zur Beugesehne hin ist breit und in der Mitte eingekerbt; zur Seite hin wird er schmaler und ist deutlich abgerundet.

Der Rand zum Hufbein hin besitzt zur Gelenkfläche hin eine schmale Fläche für die Artikulation mit dem Hufbein. Darunter befindet sich eine breitere Grube, die eine Anzahl von Gefäßkanälen besitzt. Seitlich ist er von einem deutlichen Grat begrenzt, der dem Hufbein-Strahlbeinband als Ansatzfläche dient.

Zwischen dem Strahlbein und der tiefen Beugesehne liegt ein Schleimbeutel. Die funktionelle Einheit der Beugesehnenfläche des Strahlbeins, des Schleimbeutels und der tiefen Beugesehne wird als Hufrolle (Podotrochela) bezeichnet.

Das Hufgelenk ist ein Sattelgelenk. Es besteht aus den Gelenkflächen von Hufbein, Strahlbein und Kronbein und liegt vollständig innerhalb der Hufkapsel. Um die Ränder der Gelenkflächen herum ist die Gelenkkapsel des Hufgelenks angeheftet. Die Hufgelenkkapsel ist dorsal und an den Seiten fest mit der Strecksehne und den Seitenbändern verbunden. Die Seitenbänder sind entsprechend der Zehenachse ausgerichtet, so dass seitliche Bewegungen und Rotationsbewegungen eingeschränkt (bis höchstens 15° möglich) sind und das Hufgelenk somit hauptsächlich Beugung und Streckung zulässt.


Die Hufknorpel sind knorpelige Fortsätze des Hufbeinastes, die unter der Lederhaut und der Haut liegen. An beiden Seiten des Hufbeinastes entspringt ein Knorpel (medial und lateral).

Der Knorpel wird in zwei Abschnitte, den basalen und den proximalen, unterteilt.

Bei jungen Pferden bestehen die Hufknorpel aus hyalinem Knorpel, bei Pferden mittleren Alters wird er zu Faserknorpel. Bei älteren Pferden und bei starken und/oder Fehlbelastungen der Gliedmaße neigt der Knorpel zur Ossifikation (Hufknorpelverknöcherung). Form und Größe der Hufknorpel variieren, meist sind sie an der Vorhand größer als an der Hinterhand; ebenso gibt es Unterschiede durch Rasse und Nutzung.

Den basalen Abschnitt des Hufknorpels bildet ein unregelmäßiges, rechteckiges Stück. Es verläuft nach innen vom Hufbein Richtung Ballen. Der proximale Abschnitt ist eine dünne Knorpelplatte. Die Kante des proximalen Abschnittes kann unmittelbar über dem Kronrand palpiert werden.
Die Hufknorpel sind seitlich fest mit dem Hufbein und dem Kronbein und über starke kollagene Bänder mit dem Ballenpolster verbunden. Durch die Vielzahl dieser Befestigung verformen sich die Hufknorpel beim Aufsetzen des Hufes.
Lateral am Hufknorpel liegen zahlreiche oberflächliche Venenäste an, die bei Verletzungen in diesem Bereich sehr stark bluten. Bei einer Hufbeinrotation verändert auch der Hufknorpel seine Lage. Dadurch können die Venen, die durch den Hufknorpel treten, abgequetscht oder sogar zerrissen werden.

Das Strahl- und Ballenpolster (Hufkissen) füllt den Raum zwischen den Hufknorpeln aus. Es besteht aus kollagenen und elastischen Fasern, Fettgewebedepots und ein wenig Faserknorpel. Es wird nur von wenigen Blutgefäßen durchzogen. Das Hufkissen besteht aus dem kleineren Strahlpolster und einem großen Ballenpolster.


Das Strahlpolster ist eine v-förmige Ausziehung des Hufkissens. Zentral liegt es unter dem Strahl, füllt ihn von der Spitze bis zur mittleren Strahlfurche aus und umschließt den Hahnenkamm. Es steht mit der Strahllederhaut in Verbindung; seine Spitze ist dort mit der Ansatzstelle der tiefen Beugesehne verschmolzen, wo diese sich an ihrer Ansatzstelle am Hufbein verbreitert. Das Strahlpolster ist härter als das Ballenpolster.

Das Ballenpolster besteht aus einem dicken Fettkissen, das den Bereich zwischen den Hufknorpeln und über der tiefen Beugesehne ausfüllt. Im hinteren Hufbereich wölbt es sich in die Ballen und kann dort als weiche Masse unter der Haut ertastet werden.

Das Strahl- und Ballenpolster dient als Polster und Stoßdämpfer für die inneliegenden Strukturen wie tiefer Beugesehne, Strahlbein, Schleimbeutel (”Hufrolle”) und Hufbein. Bei einem natürlich gesunden Huf ist das Ballenpolster gut ausgeprägt. Bei einer gesunden Trachtenlandung übernimmt es einen Teil der Stoßdämpfung und hilft bei der Ausrichtung der Knochenlinie.

Die Huflederhaut (Korium) ist das feste kollagene Bindegewebe unter der Hufkapsel, das ein Netzwerk von Arterien, Venen und Kapillaren sowie sensibler und vegetativer Nerven beinhaltet. Als dünnes Polster kleidet es die Innenseite des Hornschuhs (Hufwand, Sohle, Strahl) aus. Das Hufbein und Teile seiner knorpeligen Fortsätze (Hufknorpel) sind von der Lederhaut bedeckt. Das kollagene Netzwerk der Lederhaut geht in die kollagenen Fasern des Knochen und der Knorpel über und so sind Knochen und Haut fest miteinander verbunden. Es ist unmöglich, die Lederhaut vom Knochen zu lösen, ohne das Gewebe zu zerstören.


Die Lederhaut ist eine mechanisch stark belastbare Verbindung zwischen dem Hornschuh und deren inne liegenden Strukturen, die eine minimale Bewegung zwischen diesen Strukturen ermöglicht. Die empfindlichen Oberflächen des Hufbeins wie z.B. der Tragrand und die Sohle, werden durch die dicke Lederhaut abgepolstert.

Das Gefäßsystem der Lederhaut versorgt den Huf mit Nährstoffen, die die mit ihr fest verbundenen Epidermiszellen brauchen, um das Hornmaterial für Wand, Sohle und Strahl zu bilden.

Die Huflederhaut besitzt regional unterschiedlich entweder Zöttchen (Papillae) oder Blättchen (Laminae). Die Lederhautzotten bilden Röhrchenhorn, die Lederhautblättchen bilden Blättchenhorn.

Die Huflederhaut gliedert sich in folgende Abschnitte:
- die Zotten tragende Saumlederhaut
- die Zotten tragende Kronlederhaut
- die Blättchen tragende Wandlederhaut
- die Zotten tragende Sohlenlederhaut
- die Zotten tragende Strahllederhaut
- die Zotten tragende Ballenlederhaut

Die Saumlederhaut befindet sich zwischen der behaarten Haut und dem Kronwulst. Sie ist ca. 4-6 mm breit und setzt sich seitlich in die Ballenlederhaut fort. Sie produziert das weiche und wasserhaltige Saumhorn (Glasurschicht), das aus dünnen Hornröhrchen besteht.

Die Kronlederhaut überzieht das 6 – 8 mm starke Kronpolser. Es wird durch die undeutlich zu erkennende Lederhautfurche (Saumfalz) von der Saumlederhaut getrennt und geht distal in die Wandlederhaut über. Ihre Oberfläche ist von einer bestimmten Anzahl von Zöttchen bedeckt. Die Anzahl der Zöttchen ist bei allen Pferden gleich; bei weiten/großen Hufen ist der Abstand zwischen den Zöttchen größer als bei kleinen/normalen Hufen. Die Zotten der Kronlederhaut bilden um sich herum das harte Röhrchenhorn der Schutzschicht. Zwischen den Zotten wird weiches Klebehorn (Zwischenröhrchenhorn) gebildet, das mit den harten Hornröhrchen verschmilzt. Hier entsteht die feste Hornwand, die stetig abwärts geschoben („wächst“) wird.

Das Kronpolster (Kronkissen/Kronwulst) entsteht durch eine geringe Fettansammlung in der Unterhaut. Es dient in geringem Maß der Stoßdämpfung.

Die Wandlederhaut ist direkt auf der Wandfläche des Hufbeins befestigt und besteht aus ca. 600 unverhornten Primärblättchen, welche zur Oberflächenvergrößerung nochmals 100 – 200 unverhornte Sekundärblättchen ausbilden.

Die Wandlederhaut bildet weiches Blättchenhorn, welches die gleichen Klebeeigenschaften des Zwischenröhrchenhorns der Kronlederhaut besitzt. Dieses Blättchenhorn verklebt mit dem harten Blättchenhorn der Hornwand, das vom Kronwulst her ständig nachgeschoben wird.

Die verhornten primären und sekundären Wandhornblättchen ist innig mittels Verzahnung mit den unverhornten primären und sekundären Blättchen der Lederhaut verbunden.


Das Hufbein/Skelett steht also nicht in der Hornkapsel, sondern es ist in ihr „aufgehängt“. Dieser Trageapparat wird als Hufbeinträger bezeichnet. Er überträgt die Druckkraft auf das Hufbein, die durch das Körpergewicht entsteht, in eine Zugkraft auf die Hufplatte. Die auf die Lederhautblättchen einwirkende Zugkraft beim Aufsetzen des Hufes wird wiederum als Druckkraft auf die Wandhornblättchen übertragen. Ein Funktionsverlust des Hufbeinträgers liegt bei einer Hufrehe vor.

An der scharfen Bodenkante des Hufbeins (Tragrand) geht die Huflederhaut von den Wandhornblättchen in die Zöttchen der Sohlenlederhaut über.

Die Sohlenlederhaut liegt der Sohlenfläche des Hufbeins eng auf und bildet Lederhautzöttchen. Diese produzieren wiederum ein hartes Röhrchenhorn – das Sohlenhorn. In Bodennähe rollen sich die Röhrchen auf, so dass es hier zu einer Selbstbegrenzung des Wachstums und zu einer Abschilferung/Abschuppung der oberlfächlichen Schichten kommt. Durch Abschuppung entsteht das abbröselnde Zerfallshorn (totes Horn), wodurch die Sohlenwölbung aufrechterhalten wird.

Die Strahllederhaut ist 2-4 mm dick, bedeckt das Strahlpolster und geht in die Ballenlederhaut über. Ihre Oberfläche besteht aus feinen Zöttchen, die das weiche und elastische Strahlhorn (Röhrchenhorn) produzieren.

Die Ballenlederhaut überzieht die beiden Ballen und ist sehr dünn und von feinen Zöttchen bedeckt. Sie bildet im oberen Bereich behaarte Haut, im unteren Bereich das dünne und weichen Ballenhorn (Röhrchenhorn).


©Manu Volk


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